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Taz-Artikel von R.A.K.A. und I.I. (Quelle: https://taz.de/Kolonialismus-und-Klimakrise/!5638661/)

Kolonialismus und Klimakrise:500 Jahre Umweltrassismus

Der Globale Norden ist Hauptverursacher des Klimawandels. Der Globale Süden leidet. Aktuelle Lösungsideen ändern daran nichts.

Die Folgen des Klimawandels treffen den Globalen Süden: Überschwemmungen im SüdsudanFoto: Andraea Campeanu/reuters

1492 kamen die ersten europäischen Schiffe auf der Suche nach Gold in den Amerikas an. Während in Europa diskutiert wurde, ob die Bewohner*innen der kolonisierten Regionen eine Seele hätten, wurde die indigene Bevölkerung durch Gewaltherrschaft, Ausbeutung und mitgebrachte Krankheiten dramatisch reduziert.

Darauf folgte der Ausbau der bereits 1441 begonnenen transatlantischen Verschleppung von vielen Millionen versklavten, afrikanischen Menschen, die in den Amerikas Zucker, Baumwolle und Tabak anbauten. Das System breitete sich über die Kontinente aus, mit dem immer gleichen Mechanismus: Bei den kolonisierenden Regionen (fortan Globaler Norden) fiel materieller Reichtum an, und die kolonisierten Regionen (fortan Globaler Süden) zahlten dafür mit Genoziden und Ökosystemkollaps.Anzeige

In dieser verwobenen Geschichte von Kolonialismus, Kapitalismus und Industrialisierung liegt auch der Ursprung der Klimakrise. Extremwetterereignisse wie Dürren und Ernteausfälle nehmen von Jahr zu Jahr zu. Szenarien, vor denen es viele in Deutschland derzeit bangt, haben Menschen und Ökosysteme im Globalen Süden bereits mehrfach durchlebt.

Dass Klimawandel ein dringliches Thema ist, bei dem die Verantwortung Verursachender und Betroffener weit auseinander liegt, ist mittlerweile fast im deutschen Mainstream angekommen. Begriffe wie Klimagerechtigkeit oder Umweltrassismus werden geläufiger. Doch der Denkfehler, der dem Begriff anthropogener, also menschengemachter Klimawandel innewohnt, bleibt nahezu unbemerkt.

Im Kolonialismus liegt der Ursprung der Klimakrise

Länder des Globalen Nordens sind für mehr als zwei Drittel der historischen Treibhausgasemissionen verantwortlich, Länder des Globalen Südens sind allerdings zwei bis drei Mal verletzlicher gegenüber Klimawandelfolgen. Bereits diese Zahlen sind Indiz dafür, dass die Klimakrise nicht von allen Menschen gleichermaßen verursacht wird.

Nicht nur dass es vor allem Länder des Globalen Nordens sind, die für die historischen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind und von ihnen profitiert haben – auch der Prozess, in dem diese Emissionen zustande kamen, ist von Gewalt gezeichnet. Die Forscherin Françoise Vergès spricht daher nicht vom Anthropozän, sondern vom rassistischen Kapitalozän.

Eine gute Gelegenheit, das System neu zu denken – doch viele der Lösungen, die präsentiert werden, um die Klimakrise aufzuhalten, reproduzieren die bestehenden Macht- und Gewaltverhältnisse. Geoengeneering etwa bedeutet großmaßstäbliche, technische Eingriffe in die Kreisläufe der Erde, mit dem Ziel, das atmosphärische CO2 zu verringern, der Erdatmosphäre Treibhausgase zu entziehen oder Sonneneinstrahlung zu reflektieren.

So sollen Monokulturen von Bäumen angepflanzt werden, damit sie der Erdatmosphäre CO2 entziehen, um dann das anschließend im Verbrennungsprozess freigesetzte und aufgefangene CO2 unter der Erde zu speichern. Viele dieser Maßnahmen erfordern eine große Menge an Rohstoffen und Landflächen und führen dadurch bereits jetzt zu Landraub in Ländern des Globalen Südens.

Menschen im Globalen Süden riskieren ihre Leben

Es ist erstaunlich, wie der Glaube an riskante, technische Lösungen so groß ist, dass das Potenzial intakter Wälder und anderer naturbasierter Lösungen vergessen wird. Es sind vor allem Menschen im Globalen Süden, die gegen Entwaldung kämpfen und dabei ihre Leben riskieren. Die Kolonialisierung ging oft mit großflächigen Entwaldungen einher, um Platz für Monokulturen, Ölbohrungen und den Raubbau an weiteren Ressourcen zu schaffen.

Antikoloniale Kämpfe und Landrechtskämpfe sind daher eng verknüpft mit Umweltschutz. Ein Bericht der NGO Global Witness zeigt, dass allein im Jahr 2018 mehr als 200 Morde an Umweltaktivist*innen registriert wurden, das sind mehr als drei Morde pro Woche, fast alle im Globalen Süden. Einer der kürzlich ermordeten Aktivisten ist der philippinische Wald-Ranger Bienvinido „Toto“ Veguilla Jr., der die Ergebnisse seiner Arbeit in den sozialen Medien veröffentlichte.Anzeige

In Kolumbien gab es im selben Jahr 24 dokumentierte Fälle von Umweltmorden. Maritza Isabel Quiroz Leiva, die zu afrokolumbianischen Landrechtskämpfen aufrief, wurde im Januar ermordet. Im Juli wurde in Brasilien Emyra Waiãpi ermordet, welcher sich in führender Position indigenen Widerstandes gegen Waldzerstörung und Goldbergbau einsetzte.

Der brasilianische Präsident Bolsonaro hatte Indigene als „prähistorische Menschen“ bezeichnet und die „erste Welt“ aufgefordert, deren Gebiete „in Partnerschaft zu erkunden und Mehrwert zu schaffen“. Diese Aussage zeigt den Zusammenhang zwischen der Unterdrückung Indigener Menschen, Schwarzer Menschen und People of Color (BIPoC) und Ökosystemen.

Solidarität statt Trennung, Aufforstung statt Entwaldung

Seit mehr als 500 Jahren findet diese gewaltvolle Aneignung statt, legitimiert durch einen Mechanismus: die Erschaffung des Anderen. Der Dualismus von Mensch und Natur mit einseitiger Hierarchie soll den Raubbau an Ressourcen, die Entwaldung und Umweltverschmutzung legitimieren. Dieser Dualismus erhält die Unterdrückung von BIPoC in vielen Bereichen bis heute aufrecht.

Wahre Lösungen müssen an die Wurzel gehen und bei dieser Weltsicht ansetzen. Anstatt Trennung brauchen wir Solidarität, anstatt Entwaldung Aufforstung und anstelle von industrieller (Land-)Wirtschaft eine, die in ökologischen Kreisläufen integriert ist. Anfang Dezember 2019 steht die nächste UN-Klimakonferenz (COP 25) an.

Würden dort anti­koloniale Perspektiven auf die Klimakrise und die Einbeziehung von Ökosystemen gelten und würden die Länder diese einhalten, so wäre dies ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Solidarität. Um die Klimakrise zu verstehen und ihr etwas entgegenzusetzen, ist es essenziell, die Verknüpfung verschiedener Unterdrückungsformen sichtbar zu machen.


Analyse und Kritik- Artikel (Quelle: https://www.akweb.de/ak_s/ak653/31.htm)

Fridays for Past, Present and Future

Diskussion Abeni erklärt, warum die Klimakrise jetzt schon vor allem Schwarze, Indigene und Menschen of Colour trifft

Interview: Paul Dziedzic

Wie global denkt die Umweltbewegung? Im Gespräch mit Rebecca Abena Kennedy-Asante vom BPoC Environmental Climate Justice Kollektiv Berlin geht es um die soziale Krise hinter der Klimakrise.

Ihr wart beim Klimastreik am 20. September 2019 mit einem eigenen Block und du hast auf der Bühne gesprochen. Würdest du jetzt sagen, dass ihr Teil von Fridays for Future (FFF) seid?

Abeni: Die einleitenden Worte des Redebeitrags waren »Für uns heißt diese Veranstaltung nicht Fridays for Future. Für uns heißt diese Veranstaltung Fridays for Past, Present and Future, weil der Globale Norden uns und unseren Familien die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft klaut.« Bei Fridays for Future gehen mehrheitlich weiße, privilegierte junge Menschen auf die Straße und demonstrieren für ihre Lebensgrundlagen in der Zukunft. Das ist nur ein Teil der Perspektive von Schwarzen Menschen und People of Colour. Denn die Lebensgrundlagen von Menschen im Globalen Süden werden einfach schon seit Jahrhunderten zerstört. Unser Haus brennt schon seit 500 Jahren, denn Versklavung und Kolonialismus gehen mit der Zerstörung der Umwelt und dem Raubbau an Ressourcen einher. Auch in der Gegenwart brennen Häuser und Wälder in Angola und dem Amazonas. Deshalb ist es für uns nicht nur Fridays for Future.

Aus der Perspektive von FFF könnte es heißen, am Ende sind wir alle von Klimawandel und Umweltzerstörung betroffen. Wie siehst du das?

Ich frage mich dann, was »am Ende« bedeutet, wer »alle« sind und in welchem Ausmaß wer leidet. In Klimadebatten wird über Schwellenwerte wie 2°C Lufterwärmung gesprochen, das sind jedoch globale Durchschnittswerte. In Mali beispielsweise bedeutet dieser Wert eine Lufterwärmung von 3°C, welche zu einer Halbierung der Maisernten und einer Reduktion der Grundwasseranreicherung um 60 Prozent führt. Weltkarten über die Verwundbarkeit zeigen, dass Länder im Globalen Süden am stärksten von Klimawandelfolgen betroffen sind. Beispielsweise gibt es in Trockengebieten spezialisierte Ökosysteme, die an hohe Temperaturen und geringe Niederschlagsmengen angepasst sind. Aber wenn sich das verstärkt, kollabieren die Systeme, und Individuen und Arten sterben. Veränderte Lufttemperaturen können Zyklone verstärken, wie dieses Jahr in Mosambik und Zimbabwe. Außerdem schmelzen Pole, Meeresspiegel steigen, Trinkwässer auf pazifischen Inseln versalzen, und Küstenregionen werden überflutet. So werden aus ökologischen Krisen soziale Krisen.

Die Probleme sind vor allem nicht dort verursacht.

Ja, ein großer Teil geht von Industrien im Globalen Norden aus. Deutschland produziert jährlich 400-mal so viel CO2 wie ein Land wie Mali. Und das beinhaltet nicht einmal die historischen Emissionen und die Emissionen durch Importprodukte, zum Beispiel aus Indien und China. Das größte Braunkohleabbaugebiet Europas ist in Deutschland, und die Freisetzung von CO2 ist in keinem europäischen Land größer. Nicht nur CO2-Emissionen spiegeln die neokolonialen Strukturen wider. Plastikmüll wird im großen Stil von Deutschland nach Indonesien und Malaysia exportiert. Elektroschrott geht von Deutschland nach Agbogbloshie in Ghana, eine der größten Elektroschrottmüllhalden weltweit. All das hat negative Einflüsse auf die Ökosysteme und die Gesundheit der Menschen vor Ort.

Welche Rolle spielen Race und sozialer Hintergrund im Globalen Norden mit Bezug auf Umweltfragen?

Schwarze Menschen, Indigene Menschen und People of Colour sind auch im Globalen Norden stärker von Umweltzerstörung betroffen. Der Begriff Umweltrassismus verdeutlicht das. Er wurde in den 1980er Jahre in der Schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den USA geprägt. Die Industrie hatte PCB, eine Chemikalie, die unter anderem in Farben benutzt wurde, in Schwarze Nachbarschaften geschüttet. Dadurch degradierte die Umwelt, und die Menschen wurden krank. Daraufhin sind Widerstandskämpfe entstanden, zum Beispiel von Schwarzen jungen Menschen, die auf die Straße gingen mit Plakaten, auf denen stand »Wir sorgen uns um unsere Zukunft – Schadet nicht dem Leben der kommenden Generationen«. Das kommt mir irgendwie bekannt vor… Hier in Berlin gibt es Feinstaubkarten, auf denen Neukölln und Kreuzberg schlecht abschneiden. Dann gibt es dort auch eine hohe Lärm- und Lichtbelastung. Das trifft Pflanzen, Tiere und Menschen. Außerdem sind Race und Class in Umweltkontexten schwierig zu trennen. Menschen unterschiedlicher Backgrounds mit wenig Zugang zu Bildung leben eher in belasteten Gegenden.

Was ist da dein Ansatz?

Um Lösungen zu finden, macht es Sinn, sich Mechanismen anzuschauen, die zur heutigen Situation geführt haben. Und die funktionieren immer gleich, ob wir jetzt von Rassismus, Sexismus, Umweltzerstörung oder anderen Unterdrückungsformen sprechen. Da hilft vor allem das »Othering« Konzept, das unter anderem Edward Said geprägt hat. Zunächst wird ein Dualismus erschaffen, Andere, also Schwarze Menschen, Frauen, oder eben auch die Natur wird zum Objekt gemacht. Dieses Objekt ist enthumanisiert, ihm haften negative Eigenschaften wie Unterlegenheit, Unwissenheit, Wildheit, Gefahr und so weiter an. Gleichzeitig scheint es eine bestimmte Faszination für die Schönheit und Fremdheit dieses Anderen zu geben. Das hilft aber nicht gegen Versklavung, Unterdrückung und Raubbau von Ressourcen, das Andere wird nämlich ausgebeutet. Das Gegenstück in diesem Dualismus ist der weiße hetero Cis-Mann. Für mich ist es kein Zufall, dass in allen Szenarien die gleiche Gruppe profitiert. Massive Umweltzerstörung und Kolonialismus sind hier eng verwoben. Der Ursprung muss dekonstruiert und zusammen gedacht werden, damit wir heute Lösungen finden können. Wenn die Mehrheit der Menschen und die Politik antikapitalistische, queer-feministische, anti-rassistische und Ökosystem-Perspektiven mitdenken würde, stünde es gar nicht erst zur Debatte, bis wann es einen Kohleausstieg geben soll, es hätte wahrscheinlich keinen Einstieg gegeben.

Welche Maßnahmen sollten getroffen werden?

Zum Beispiel, dass die Energie aus fossilen Brennstoffen nicht länger in die Rüstungs- und Autoindustrien fließen. Außerdem ist die industrielle Landwirtschaft für einen großen Teil der CO2-Emissionen verantwortlich – und wird subventioniert. Massentierhaltung unter anderem in Deutschland hat in anderen Teilen der Welt Entwaldung und Landraub zur Folge, weil dafür in Brasilien Soja-Futtermittel angebaut, das dann exportiert wird. Das verbraucht fossile Brennstoffe. Diese Wirtschaft hat wiederum einen immensen Methan-Ausstoß zur Folge, ein Treibhausgas, das vielfach klimaschädlicher als CO2 ist. Wenn diese ganzen Emissionen zusammen gezählt werden, soll dies rund die Hälfte aller Emissionen ausmachen! Ein kollektiver Lösungsansatz wäre daher der Wechsel zu einer überwiegend pflanzenbasierten und ökologischen Landwirtschaft und Ernährung.

Müssten sich die Leute das nicht leisten können?

Mit dieser Frage werde ich oft in BPoC Kreisen konfrontiert. Bio-, »fair« gehandeltes oder vegane Ernährung werden oft als etwas weißes und privilegiertes angesehen. Dabei ist Gemüse in der Regel günstiger als Fleisch. Manche Sachen sind im Unverpacktladen ebenfalls günstiger als verpackt. Das könnten wir mehr hinterfragen: Stimmt es überhaupt, dass Öko immer teuer ist? Dass manche Sachen teurer sind, ist ein strukturelles Problem, da die industrielle Landwirtschaft gefördert wird. Die Frage sollte aber auch sein: Was ist der wirkliche Preis? Denn den zahlen größtenteils Ökosysteme und Menschen im Globalen Süden. Deswegen denke ich, es ist auch über Konsum bzw. Nicht-Konsum bestimmter Sachen möglich, solidarisch zu sein.

Wo siehst du Vorbilder für Umweltkämpfe?

Wir haben ja vorhin über den Begriff Umweltrassismus gesprochen und darüber, dass er aus der Schwarzen Bürgerrechtsbewegung kommt. Aber das ist nur der Ursprung des Begriffs. Antikoloniale Kämpfe für Landrechte bedeuten oft Umweltschutzkämpfe. In Kenia zum Beispiel ging die Kolonialisierung mit großflächiger Entwaldung einher, weil die Kolonisatoren Platz für Teeplantagen schaffen wollten. Auch hier greift wieder der Dualismus von Natur und Mensch, von weißen und Schwarzen Menschen. Die natürlichen Wälder mussten »gebändigt« und entfernt werden, um ordentliche Monokulturen einzuführen, die Europa Profit bringen. Widerstände dagegen sind für mich Teil antikolonialer Kämpfe. Mein Lieblingsbeispiel für intersektionalen Aktivismus ist Wangari Maathai, weil sie sich mit direkten Aktionen gegen Rodungen in Kenia eingesetzt hat. Und das schon seit den 1970ern, lange bevor hier Aktivist*innen im Hambacher Wald bekannt wurden. Sie hat für die Befreiung politischer Gefangener und für Frauenrechte gekämpft, gegen koloniale Strukturen und Entwaldung und zwar auf akademischer, politischer und direkter Aktionsebene. Wangari Maathai ist Mitbegründerin des Green Belt Movements, einer Bewegung, die größtenteils aus Frauenkooperativen besteht und bis heute über 50 Millionen Bäume gepflanzt hat.

Eure Gruppe BPoC Environmental and Climate Justice Kollektiv Berlin hat dieses Jahr viel Resonanz erfahren. An welchen Aktionen habt ihr euch beteiligt und was ist bei euch der Fokus?

Dieses Jahr im Juni haben wir eine Veranstaltung zu Utopien über Klimagerechtigkeit in Berlin organisiert. Als Referent*in haben wir dazu die wunderbare progressive Philosoph*in und Autor*in Syl Ko eingeladen. Beim Ende Gelände Camp im Rheinland haben Leute aus unserer Gruppe einen BPoC Safer Space organisiert. Anfang August haben wir bei der Floating Uni Berlin ein Screening über Wangari Maathais Aktivismus veranstaltet. Außerdem haben wir mehrere Workshops zu Klimagerechtigkeit aus Schwarzen Perspektiven gegeben. Wir sind noch im Aufbauprozess und haben ehrlich gesagt noch keinen festen Gruppennamen oder eine Webseite. Wir lernen viel, und es ist ein ständiger und langsamer Prozess, sich zu dekolonisieren und sich mit den vielfältigen Unterdrückungsformen auseinander zu setzen. Unsere Stärke liegt, glaube ich, in der Ähnlichkeit unserer Positionierungen, momentan ist das eine Schwarze nicht cis-männliche Mehrheit. So können wir uns gleich Inhalt und Orga widmen und müssen uns nicht erst mit Grundsatzdiskussionen über kulturelle Aneignung, Macker und Fleischkonsum herumschlagen, so wie ich es aus anderen Kontexten gewöhnt bin.


Feedback Klimacamp Leipziger Land 2019

Es war einmal im Jahre 2019, ein Klimacamp.
Ich mag Klimacamps! Da finden sich Leuten zusammen, die sich Gedanken über ihren CO2-Fußabdruck machen, vegan kochen, über Alternativen nachdenken und herum tüfteln, quatschen, Menschen kennenlernen oder wiedertreffen und vieles mehr. Die Personen könnten in der Zeit auch nach Bali fliegen oder nach Mallorca. Aber das tun sie nicht. Vielleicht haben sie es vor dem Camp einmal gemacht. Danach wird die Wahrscheinlichkeit geringer. Und deswegen mag ich Klimacamps erst recht. In einer Woche kannst du dich inspirieren lassen, du kannst Dinge erfahren, mit denen du dich vorher noch nie beschäftigt hast. Du kannst dein Wissen teilen. Du kannst einfach mitmachen. Natürlich baut sich so ein Camp nicht von alleine auf. Dahinter stecken viele Monate Arbeit, Vernetzungen und Treffen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Auf meinem ersten Klimacamp bin ich eher zufällig gelandet, aber in diesen wenigen Tagen hat sich vieles für mich geändert. Damals war die Klimakrise noch nicht in allen deutschen Kanälen und Medien vertreten wie heutzutage. Und mir war zu dieser Zeit überhaupt nicht klar, welchen Beitrag ein einzelnes Individuum in Deutschland zur Klimakrise leistet. Also zum Beispiel ich. Aber bloß nicht anfangen, sich selbst zu geißeln, sondern Verantwortung übernehmen und zwar sofort: Konsumverhalten überdenken, das Reisen entschleunigen, Ökostrom und so weiter…
Die Kirsche auf der Camp-Sahnetorte meines ersten Klimacamps war für mich ein Treffen für Black, Indigenous und People of Color (BIPoC). Während der Tage vor dem Treffen hatte ich mich gefragt, warum fast nur weiße Menschen um mich herum sind. Ich hatte mich zwar über die Genderdebatten gefreut, und jede Person mit einem Rollstuhl war ein ermutigendes Zeichen, jedoch irritierten mich die „Refugees Welcome“ Parolen, die nur – so erschien es mir – pro forma hingen. Ich wunderte mich darüber, wie vom bzw. für den Globalen Süden gesprochen wurde und in welchen Zusammenhängen. Doch plötzlich konnte ich meine Beobachtungen teilen – in einer kleinen Runde mit Aktivist*innen, die mir schilderten, wie sie teilweise schon seit Jahren versuchen, ihre Kreise für das Problem zu sensibilisieren, das Rassismus 1) heißt. Wir sind nach dem Camp in Verbindung geblieben und haben es geschafft, unsere Gedanken in einem Statement niederzuschreiben.
Als dann die Vorbereitungen für das Klimacamp Leipziger Land 2019 begannen, war ich hochmotiviert, denn es hieß, das Statement der BIPoC-Gruppe würde für den Vorbereitungsprozess herangezogen werden. Also noch schnell Verstärkung geholt und ab ins erste Plenum. Und ab in die Realität. Wie sich diese für mich anfühlte, möchte ich mit den Worten der Journalistin und Bloggerin Reni Eddo-Lodge zum Ausdruck bringen, denn diese Worte aus ihrem Post „Warum ich nicht länger mit weißen über Hautfarbe spreche“ beschreiben sehr präzise, wie es ablaufen kann, wenn mensch versucht, die eigene Wirklichkeit und die vieler anderer Menschen ins Spiel zu bringen:
„ (…) Das betrifft nicht alle weißen, sondern nur die große Mehrheit, die sich weigert, die Existenz von strukturellem Rassismus und seinen Symptomen anzuerkennen. Ich kann mich nicht mehr mit der emotionalen Distanz auseinandersetzen, die weiße an den Tag legen, wenn eine Person of Color (PoC) von ihren Erfahrungen berichtet. Man sieht, wie sich ihr Blick verschließt und hart wird. Es ist, als würde ihnen Sirup in die Ohren gegossen, der ihre Gehörgänge verstopft. Es ist, als könnten sie uns nicht mehr hören. (…) Die emotionale Distanz ist die Folge eines Lebens, in dem sich jemand vollkommen unbewusst darüber ist, dass seine Hautfarbe die Norm darstellt und alle anderen davon abweichen. Bestenfalls wurde weißen beigebracht, nicht zu erwähnen, dass People of Color “anders” sind, falls es uns beleidigt. Sie glauben wirklich, dass die Erfahrungen, die sie aufgrund ihrer Hautfarbe gemacht haben, universell sein können und sollten. (…) Sie mussten nie darüber nachdenken, was es – in Bezug auf Macht – bedeutet, weiß zu sein, und jedes Mal, wenn sie auch nur vorsichtig daran erinnert werden, interpretieren sie es als Affront.“


1) Rassismus hat seinen Ursprung im europäischen Kolonialismus und bezeichnet eine Machtstruktur, die Weißsein als Norm betrachtet und der Legitimation von Macht und Herrschaft dient. Rassismus ist unter anderem eine Ideologie, bei der es um die Hierarchisierung und historische Entmenschlichung von Körpern, die als nicht-weiß gelesen werden geht. Dies basiert auf der falschen Annahme der biologischen Minderwertigkeit. Wir erkennen an, dass Race eine soziale Konstruktion ist, die keiner biologischen Realität entspricht. Gleichzeitig betonen wir auch, dass die Diskriminierung aufgrund einer wahrgenommen Race leider noch Alltag ist und wir deshalb die Machtstrukturen hinter sozialen Identitäten wie Schwarz und weiß weiterhin beleuchten müssen. Schwarz und weiß verstehen wir nicht als biologische Eigenschaften, sie beschreiben die soziale und politische Position als diskriminierte oder privilegierte Menschen in einer von Rassismus geprägten Welt. Quelle: https://www.astafu.de/bpoc

So viel also zu den ersten Hürden und der größten Herausforderung, die die Schwerpunktsetzung Antirassismus und Antifaschismus für das Klimacamp Leipziger Land 2019 mit sich brachte: Die Sichtbarmachung einer Machtstruktur, die
Weißsein als Norm betrachtet. Die meisten Menschen in der deutschen „Klimaszene“ würden wahrscheinlich nicht abstreiten, dass es Rassismus gibt. Jedoch sind die ersten Assoziationen Neonazis, AfD, die Identitäre Bewegung oder andere rechtsextreme Strukturen, aber keinesfalls Institutionen wie Schulen, Universitäten, Ämter, das Grundgesetz etc. – und am wenigsten das eigene (linksverortete) Selbstverständnis.
Es ist natürlich keine einfache Angelegenheit, Antennen für die strukturelle und institutionalisierte Diskriminierung Schwarzer Menschen, Indigenous und People of Color zu entwickeln, wenn mensch selbst weiß ist. Das gleiche gilt auch für
die Geschlechtsidentität, für körperliche und/oder geistige Beeinträchtigungen, für die Religionszugehörigkeit, für den sozialen Status und insbesondere für die Überschneidung (Intersektionalität) mehrerer Diskriminierungsformen.
Welche Person ohne Rollstuhl lernt in der Schule, die Zugänge zu Kinos, Praxen, Freundinnen_innenwohnungen, die nicht barrierearm sind, zu zählen? Wie viele cis-Frauen 2) überlegen, auf welche öffentliche Toilette sie gehen sollen? Wie viele
stellen sich die Frage, warum bei Eltern immer von einer Mutter und einem Vater die Rede ist? Wie viele (weiße) Kinder machen sich Gedanken darüber, warum ihre Held_innen keine Gebärdensprache sprechen, nicht Schwarz sind oder nicht in
einer Moschee oder Synagoge beten? Auch wenn viele Menschen auf keinen Fall rassistisch sein wollen, sind sie Teil dieser von Rassismus geprägten Welt. Keine
Person wird rassistisch geboren, aber im Laufe der Erziehung werden Rassismen internalisiert und ein Leben lang reproduziert.

Kein Mensch ist ganz frei von -ismen.
Diese Einsicht bildet eine Grundlage, von der aus sich auf Augenhöhe ausgetauscht werden kann. Ein Abstreiten dieser Tatsache wäre ignorant und respektlos allen Menschen gegenüber, die jeden Tag von verschieden -ismen bedroht sind –
ganz zu schweigen von all jenen, die durch -ismen getötet wurden.
Als wir uns in den Prozess der Vorbereitungen für das Klimacamp 2019 begaben, stellten viele schnell fest, dass Antirassismus nicht nur eine Parole ist, sondern eine aktive Haltung, die das eigene Verhalten immer und immer wieder analysiert, hinterfragt und berichtigt. Es handelt sich dabei um einen Vorgang, der für den Rest des Lebens anhält und vor allem Kraft kostet. Denn diese Haltung beinhaltet das Verlassen der Komfortzone, sie stellt die eigene Wahrnehmung in Frage und verlangt ein Eingeständnis der Mitverantwortung. Ehrlich gesagt frage ich mich heute noch, warum sich manche selbsternannte Klimaaktivist_innen bei dem Gedanken, sich
mit Rassismus auseinandersetzen zu müssen, derart quer stellen. Im Grunde fordert der Klimaaktivismus doch genau diese geistige Disposition.
Ich war ausgesprochen erfreut darüber, dass sich einige weiße Personen im Orgakreis schnell als Allies (Verbündete) gezeigt hatten und mit der notwendigen Mentalität und ihrem Wissen Diskussionen moderierten, Streits schlichteten und
Unterfangen starteten, wie z.B. die Auseinandersetzung mit weißen Privilegien.
Den Erfolg des Critical Whiteness Projekts möchte ich jedoch nicht beurteilen, weil ich als afrodeutsche, abled, akademisierte Person nicht die Möglichkeit habe, mich in dieser konkreten Hinsicht privilegiert zu sehen. Sehr gern möchte ich aber darauf eingehen, welche weiteren Versuche das Klimacamp Leipziger Land 2019 in Richtung
Antirassismus unternommen hat, warum diese wichtig waren, und dass kommende Klimacamps in Bezug auf diese Diskriminierungsform daran anknüpfen sollten, wenn sie erreichen möchten, dass sich BIPoCs im deutschen weißdominierten Klimaaktivismus wohler fühlen. Als Faustregel möchte ich – auch hinsichtlich anderer Diskriminierungsformen – mitgeben, dass Marginalisierung, Benachteiligung, Herabwürdigung, Beleidigungen usw. auch auf einem Klimacamp reproduziert werden und den Status quo formen. Nur die konsequente Benennung dieser Tatsache sowie die uneingeschränkte Bereitschaft der nicht betroffenen Personen, marginalisierten Menschen einen Raum zu geben, kann an diesem Zustand etwas ändern.


2) Eine cis Frau ist eine Person, die bei der Geburt dem weiblichen Geschlecht zugewiesen wurde und die sich auch als Frau identifiziert.
Quelle https://queer-lexikon.net/2017/06/15/cis-frau/

Wir haben auf dem Klimacamp versucht, solche Räume zu kreieren, z.B. eine BIPoC Camping Fläche und einen BIPoC safer space in Form eines Zeltes, zu dem nur BIPoCs Zutritt hatten, um uns die Möglichkeit zu bieten, uns zu vernetzen,
Erfahrungen auszutauschen und uns gegenseitig zu stärken (empowern) – und das ohne den Druck, Rassismuserfahrungen erklären zu müssen oder uns in Situationen wiederzufinden, die eigene Realität verteidigen zu müssen. In Anbetracht der Tatsache, dass – wie oben beschrieben – keine Person frei von Diskriminierung ist, kann auch in diesem Zusammenhang nicht von einem safe space gesprochen werden. Den gibt es nicht. Ein safer space jedoch ist ein wichtiges Instrument hin zu der Utopie eines komplett sicheren Ortes. Ein weiteres wichtiges Angebot war der BIPoC Shuttle zum Klimacamp, mit dem Ziel, eine niedrigschwelligere Anreise zu
gewährleisten. Die genannten Angebote wurden sehr stark in Anspruch genommen, was meiner Meinung nach hinreichend zeigt, wie bedeutend sie waren. Wir hatten damit die Chance, unsere eigene Perspektive auf die Klimakrise zu diskutieren, denn der
Kampf gegen die Klimakrise ist für uns ein antikolonialer Kampf. Wir haben uns überregional vernetzt. Ich wünsche mir diese Möglichkeiten auch für die nächsten Klimacamps, um weitere BIPoCs zu erreichen, die sich bis heute
darüber wundern, aus welcher eurozentrischen Sicht über die Zerstörung und die Ausbeutung der Umwelt sowie über die sozialpolitischen Folgen gesprochen wird.
In Bezug auf dieses Thema haben wir als Orgakreis den Versuch unternommen, das Narrativ aufzubrechen. In der Umsetzung zeigte sich das als ein breites Workshopangebot mit dem Schwerpunkt Antirassismus, z.B. mit Referentinnen von Women* in exile. Zudem gab es den Anspruch, auf den Podien Stimmen des Globalen Südens zu hören. Vielen ist bewusst, wie stark der Widerstand gegen die Umweltzerstörung und die damit einhergehende Zerstörung der Lebensräume
von Millionen von Menschen im Globalen Süden ist. Doch manche Personen in der europäischen „Klimaszene“ verkennen das ungleiche Ausmaß der Bedrohung und ihre eigene Verstrickung in die ausbeuterische Praxis des Globalen Nordens.
Wenn also von Klimagerechtigkeit gesprochen wird, ist es unabdingbar, zuerst zuzuhören! Den eigenen weißen Aktivismus als das Universelle zu präsentieren, für alle Menschen zu sprechen oder sich als Weltretter_innen zu verstehen, löst das Problem nicht. Ebenso wenig bringt es, zu weinen oder sich zu geißeln.
Aber Demut, Respekt und Solidarität mit den Menschen, die sich nicht aussuchen, Klimaaktivist_innen zu sein, sondern um ihr Leben kämpfen, können eine Grundlage bilden.

Abschließend möchte ich noch einmal Reni Eddo-Lodge aus ihrem gleichnamigen Buch „Warum ich nicht länger mit weißen über Hautfarbe spreche“ zitieren. Hier beschreibt sie, was weiße Menschen gegen Rassismus unternehmen können und was meines Erachtens auch für die Klimagerechtigkeit gilt.
„Antirassistische Arbeit – die Logik, die Strategie, die Organisation – muss von den Menschen ausgehen, die der Angriffspunkt schmerzhaften Unrechts sind. Aber ich glaube auch, dass weiße, die Rassismus zugeben, eine ungeheuer wichtige Rolle spielen. Diese Rolle können sie nicht ausfüllen, wenn sie sich in Schuldgefühlen ergehen. Weiße sollen Gruppen, die die entscheidende Arbeit tun, finanziell oder organisatorisch unterstützen. Oder in heiklen Situationen als Unbeteiligte einschreiten. Sich in exklusiv weißen Umfeldern für antirassistische Anliegen einsetzen. Weiße, ihr müsst mit
anderen weißen über Hautfarbe sprechen. Ja, ihr werdet vielleicht als radikal abgelehnt, aber ihr habt nur wenig zu verlieren. Sprecht mit anderen weißen, denen ihr vertraut. Sprecht mit weißen in Bereichen eures Lebens, in denen ihr Einfluss habt. Wenn euch euer unverdientes Privileg belastet, nutzt es für etwas und nutzt es, wo es zählt.“


Mihir Sharma, 2019 ‘An Open Letter on the Unthought Contradictions of Doing Climate Activism’, Stillpoint Magazine: Fallow, December.

‘In the wake of the local initiative as part of the global climate strikes in late November in Berlin, Germany, activists from a range of collectives assembled for a panel titled “How White are the New Climate Protests?” In the packed TAZ Kantine on a Tuesday evening, activists discussed, among other things, the causes of the lack of representation of racialized minorities within the German climate movement, their invisibility in mainstream media, and the need to connect local struggles to global processes in climate activism—specifically Fridays for Future (FFF) and Extinction Rebellion (XR). The effort was part of many similar ones that sought to address a range of critiques of mainstream climate activism in Germany—from BIPoC, anti-capitalist, and other positions—both online and in physical spaces.’

Read on Stillpoint.


Sumugan Sivanesan, 2016. ‘Mass action media: *Ende Gelände*, Break Free 2016’ un Magazine, 10.2, October.

Inflatable Barricades, Ende Gelände, Germany, 2016. Photo credit: Sumugan Sivanesan.

In August 2015 more than two thousand people from around Europe travelled to the Rhineland, in Germany’s west, to participate in a Climate Camp and Degrowth Summer School, a movement and developing academic field that mounts a critique of capitalism’s ‘grow or die’ ethos. At the conclusion of the camp around one thousand participants moved to occupy the country’s largest open pit coal mine nearby, named after the first village it literally swallowed up, Garzweiler. Wearing flimsy white boiler suits, thin plastic visors and clutching bags of hay for protection, the protesters breathed in tear gas and broke through police lines to enter the mine. All eight hundred or so who successfully entered the pit were arrested, but most were released by the end of the day as they had collectively refused to carry ID or reveal their names. John Jordan, co-founder of the unorthodox theatre collective Laboratory of Insurrectionary Imagination (Labofii), recalls:

The protest was called Ende Gelände (Here and no further) — and it was direct action at its best. Not a symbolic gesture that just tells a story and makes an injustice visible, but an action that targeted the very source of the problem and stopped it in its tracks … Ende Gelände was a collective act of resistance that for once felt proportionate to the scale of the emergency: catastrophic climate change.

The Paris Agreement announced at the conclusion of the United Nations Climate conference, COP21 (2015), may well be an unprecedented ‘collective Letter of Intent’ amongst world leaders but many commentators are sceptical of its capacity to deliver the necessary drastic cuts to CO2 emissions needed to avoid disastrous temperature rises. Immediately after COP21, global climate campaigner 350.org announced May 2016 would be the month to ‘Break Free from Fossil Fuels’, urging activists to organise actions around the world promoted with images from Ende Gelände.

For the second Ende Gelände, this year more than four thousand people converged in the Lausitz in the east of Germany for a weekend of actions (13–15 May) in the coal pits operated by Swedish state-owned energy company Vattenfall. In an effort to shift towards renewables, Vattenfall announced it would sell its lignite business to a Czech consortium of energy companies, EPH (Energetický a Průmyslový Holding), who would continue to operate the mines until 2045. In response, Ende Gelände declared itself to be ‘the investment risk’, telling potential investors that coal assets come bundled with a ‘wildly determined resistance movement’. Reflecting on my experiences with Ende Gelände, this text reviews its strategic use of media, and the aesthetics and innovations arising within climate justice movements following COP21.

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