Global Climate Strike - #keinGradweiter - Bicycle Demo, Kiel, 25/09/2020

Climate struggles are decolonial struggles.
Climate struggles are anti-racist struggles.
Climate struggles are solidary struggles.

What do we want? Climate justice!
When do we want it? Now!

Mein Name ist Olúfẹ́mi, vom Black Earth Kollektiv, dem mehrheitlich Schwarzen, queerfeministischen Kollektiv für Klimagerechtigkeit, und EmBIPoC, der Hochschulgruppe zum Empowerment Schwarzer und Indigener Menschen sowie Menschen of Colour.

Ihr wollt Klimagerechtigkeit – für euch und die folgenden Generationen. Wir wollen globale Klimagerechtigkeit für unsere Ahn*innen, unsere Geschwister, uns und unsere Kinder.

Die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen und Lebensräume, der Ökozid, ist für Indigene Menschen, Schwarze Menschen und Menschen of Colour schon längst Realität. Sie betrifft unsere und die Lebensrealitäten unserer Familien schon jetzt.
Wir reden von Wirbelstürmen in den Amerikas, von Indien über Myanmar bis Kambodscha und den Philippinen sowie von Tonga bis Vanuatu; Überschwemmungen in Bangladesh und von Somalia bis in den Kongo; Dürren in Malawi und Mozambique; Waldbränden von Äthiopien bis zum Senegal, vom Sudan bis Angola und im Amazonas Brasiliens; Heuschreckenplagen in Kenia, Somalia und Äthiopien.

Die ununterbrochene, politisch gewollte Ausbeutung fossiler Rohstoffe hat die Klimakrise verursacht. Dies ist die Folge derselben Ausbeutung, die den heutigen Lebensstandard des Globalen Nordens ermöglicht hat. Anhaltender Extraktivismus frisst sich durch die Lebensgrundlage und die Territorien kolonialisierter Gemeinschaften. Der Globale Süden wird seiner Rohstoffe und seiner Lebensgrundlage beraubt.

Oft genug heißt es: Die Menschen des Globalen Süden und der Diaspora seien die Vulnerabelsten – die, die am verletzlichsten sind. Wie kann das sein? Wir leisten seit 500 Jahren, seit Beginn der Kolonialisierung, Widerstand gegen systematische, parasitäre, kapitalistische, kolonialrassistische Unterdrückung. Wir sind Überlebende eines strukturell rassistischen, sexistischen und binären Systems. Unsere Existenz ist Beweis unserer Widerstandsfähigkeit und unseres Widerstands.

Wir sind hier und wir sind laut, weil der globale Norden uns und unseren Familien die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft klaut! Für uns heißt diese Veranstaltung nicht Fridays for Future sondern Fridays for Past, Present and Future.

Und dennoch: Im Befreiungskampf wurden alleine im letzten Jahr laut Global Witness 212 Umweltaktivist*innen ermordet. Das sind 4 Menschen, jede Woche. Die inoffiziellen Zahlen sind unbestritten höher, da nicht alle Fälle dokumentiert und durch Kontrolle der Presse der Öffentlichkeit zugänglich sind.

40% der im letzten Jahr ermordeten Widerstandskämpfer*innen gehörten den indigenen Minderheiten an.

64 Widerstandskämpfer*innen wurden allein in Kolumbien ermordet, weil sie sich gegen den Raubbau von Steinkohle für unter anderem deutsche Kohlekraftwerke gestellt haben.

Stellvertretend für alle Ermordeten trauern wir um:

Emyra Waiapi
Milgen Soto
Nora Lopez
José Luis Alvarez Flores
Maritza Quiroz Leiva
Joel Imbangola Lunea
Yolanda Maturana

Nur wenige Namen sind bekannt. Viele werden unsichtbar und stumm gemacht. Doch wir vergessen nicht.

Wir fordern daher globale Klimagerechtigkeit. Wir fordern sie jetzt und wir fordern sie für alle Menschen überall auf der Welt!

Deshalb frage ich euch:

What do we want? – Climate justice!
When do we want it? – Now!
Und ich füge dem hinzu:
Where do we want it? Globally!

What do we want? Climate justice!
When do we want it? Now!
Where do we want it? Globally!

Doch schaut euch um: Wer ist heute nicht mit am Tisch? Wer spricht heute nicht zu euch, wer vertritt nicht seine Positionen?

Raquel Willis Beobachtung zu antirassistischen Bewegungen lautet:
“If you have an organization that has no black/trans* leadership, if you have an organization that has no specific black/trans* programming or funding – you are obsolete.”

Analog dazu sage ich euch:
Wenn eure Organisationen keine Schwarze/Trans*/Indigene Führung beinhaltet, wenn eure Organisationen keine gezielte Schwarze/Trans*/Indigene Programmgestaltung oder Förderung beinhaltet – seid ihr überholt.

Wir fordern deshalb die Anwendung antirassistischer und dekolonialer Praxis!
Wir fordern Solidarität mit Überlebenden kolonialistischer Ausbeutung und Umweltaktivist*innen des Globalen Süden!
Wir fordern Reparationen für kolonialrassistische und kapitalistische Ausbeutung!
Wir fordern die Anerkennung von Klimawandel als Fluchtgrund!
Wir fordern von der Politik Einfluss für die am stärksten betroffenen Menschen und Regionen, in allen klimapolitischen Gremien und Entscheidungen!

Nur so kann globale Klimagerechtigkeit erreicht werden.

Climate Justice Matters, for Black Lives Now!

Zuletzt geht noch dieser Aufruf an meine Geschwister:
Schwarze, Indigene Menschen und Menschen of Colour: Kommt am 14. und 15. November nach Leipzig zur ‘BIPOC Climate Justice Conference‘,